Fit für die kalte Jahreszeit
So wird mein Garten winterfest
Im Oktober umgraben, Geräte pflegen und aufräumen und dann einen Winter lang den schneebedeckten, weißen Garten vom Fenster aus beobachten – das war einmal. Im Garten mussten wir in den letzten Jahren ganz deutlich umdenken: Im November oder gar Dezember kam der Rasenmäher nochmals zum Einsatz. Umgraben bei leicht angefrorenem Boden, wenn das Bodenleben ruht, gelang auch kaum, weil der Boden vielerorts den ganzen Winter nicht richtig durchfror. Wie kann sich der Gärtner auf die im Zuge des Klimawandels zunehmend kürzere Winterpause vorbereiten? Natürlich ist es weiterhin sinnvoll, die doch etwas ruhigere Zeit für Vorbereitungen und Planungen für das nächste Gartenjahr zu nutzen. Die im Folgenden aufgezählten Bereiche sind am wichtigsten.
Bodenpflege auf bearbeiteten Beeten
Gemüsekulturen und Sommerblumenflächen lässt man so lange wie möglich stehen, um die oft noch warmen Spätherbstwochen bestmöglich auszunutzen. Auf solchermaßen genutzten und bedeckten Flächen keimt schon mal viel weniger Unkraut als auf abgeräumten Flächen. Auch wer einzelne Gemüsebeete mit einer Grüneinsaat versorgt hat, sollte diese so lange wie möglich stehen lassen. Je länger und üppiger sie sich entwickelt, umso mehr Stickstoff saugt sie noch aus dem Boden und bewahrt sie so vor der Auswaschung ins Grundwasser. In in den vergangenen Jahren gab es meistens erst im Lauf des Dezembers leicht und oberflächlich angefrorene Böden, wie sie sich am besten umgraben lassen. Wer früh im Herbst einen noch warmen Boden, in dem das Bodenleben noch sehr rege ist, umgräbt, schädigt nicht nur zahlreiche Regenwürmer. Schlimmer noch: Bodenlockerung und Luftzufuhr aktivieren die Mikroorganismen, die große Mengen Bodenstickstoff in pflanzen- und wasserlösliche Formen, v. a. Nitrat, umwandeln. Nitrat unterliegt jedoch fast vollständig der Auswaschung ins Grundwasser. Richtig ist es, Beete so lang wie möglich bewachsen zu lassen. Früher abgeerntete Flächen erhalten eine Grüneinsaat. Diese lässt man überwintern oder man rodet sie kurz vor dem Umgraben im Dezember. Dies empfiehlt sich vor allem bei schweren Böden, die besonders von der Frostgare profitieren und sich im Frühjahr langsam erwärmen, und auf Flächen, die zeitig abtrocknen und z. B. für Frühgemüse vorgesehen sind. Wer bereits Anfang Oktober umgräbt, verzichtet auf nahezu ein Vierteljahr Kulturzeit, in dem Radies, Rettich, Kohl, Wintersalate und Wurzelgemüse durchaus noch stark zulegen können.
Stauden- und Gehölzflächen
Früher hat man Staudenflächen und z. T. gleich auch die Ziergehölze im Herbst abgeschnitten. Im Ergebnis ergab das Berge von Schnittgut. Heute lässt man insbesondere Spätsommer- und Herbstblüher einfach stehen und abblühen. Es sind viele mit schönen, spätestens bei Raureif überraschend dekorativen Fruchtständen dabei. Dazu gehören so einfache Stauden wie Fetthenne, v. a. aber auch Gräser. Der Gärtner profitiert davon in mehrfacher Weise: Er genießt einen strukturreichen „Wintergarten“, bietet Nützlingen in den Staudenhorsten Unterschlupf und behält die stickstoffreichen Blätter, die im Lauf des Herbst verdorren und zu Boden rieseln. Für ein ordentliches Erscheinungsbild sind nur wenige, vielleicht unter einer vorübergehenden Schneelast umgeknickte Staudenpartien ab und zu zu entfernen.
Einzelne, etwas empfindlichere Arten aus Trockengebieten schützt man vor der winterlichen Feuchtigkeit, indem man deren Blattschöpfe zusammenbindet. Dazu gehören das Pampasgras, die Fackellilie und die Palmlilie. Ein paar mit der Schnittstelle nach oben dachartig darüber gelegten Fichtenzweigen geben zusätzlichen Winterschutz. Gehölze schneidet man erst zum Winter-Ende, kurz vor dem Austrieb. Wintergrüne Gehölze haben auch im Winter Wasserbedarf. Vor allem Exemplare im Kübel oder direkt am Haus sind oft dankbar für ein paar Wassergaben bei aufgetautem Boden. Empfindliche Arten mit unsicherer Frosthärte schüttet man etwa 15 cm hoch mit trockenem Laub an. Dazu gehören Säckelblume, Bartblume oder Buschklee. Allzu dicke Auflagen können aber wiederum Mäuse anlocken, so dass man solche Winterpolster etwas im Auge behalten sollte.
Laubfall
Herbstlaub ist Wertstoff. Am besten sind Unterpflanzungen, die „anfallendes“ Laub einfach an Ort und Stelle schlucken. Von etwas empfindlicheren Staudenpflanzungen recht man allzu dicke Laubpolster ab. Auch Rasenflächen räumt man wiederholt frei und natürlich empfindliche Terrassenbeläge. Solch überschüssiges Laub lässt sich in nicht allzu dicken Auflagen in allen Gehölzbereichen verwenden, auch unter Rosen und Beerenobst. Was dann noch übrig bleibt, lagert man neben dem Komposter – es ist ein hervorragender Mischungspartner für später anfallenden Gehölzhäcksel und Rasenschnitt.
Mit Kies gemulchte Flächen sind unter Bäumen sehr problematisch. Bekommen sie dennoch Laub aus der Umgebung ab, sollte man es abrechen oder sogar mit dem Laubbläser wegblasen. Aus Laub und anderen organischen Materialien entsteht nämlich Humus, der dann wieder das Aufkeimen von Unkrautsamen begünstigt – auch in Kiesflächen.
Rosen
Ab und zu sollte man mit der Rosenschere verwelkte Blütenstände gefüllt blühender Sorten herausnehmen, da sonst unschöne Fäulnisnester drohen. Nur wenige Rosenfreunde häufeln heute noch an – sinnvoll ist diese Methode in Gebieten, in denen Barfröste drohen, wie in Ostbayern, und bei frischen Pflanzungen. Noch besser: Rosen erst im Frühjahr pflanzen. Zumindest die Veredelungsstelle wird überdeckt. Eine leichte Mulchschicht kann den Boden ebenso vor Frost schützen, oder auch Koniferenzweige. Zu dicke Mulchschichten könnten jedoch Mäuse anlocken. Zweige legt man erst mit dem Beginn wirklich kalter Temperaturen an – vielleicht kann man die Christbaumzweige nehmen.
Obststämme schützen
Besonders gefährdet sind Stämme, die von Osten her gleich nach dem Sonnenaufgang nach kalter Nacht gut besonnt werden. Ein Kalkanstrich kann das Risiko von Frostrissen im Stamm erheblich vermindern.
Rasen- und Wiesenflächen
Grasflächen sollen kurz geschnitten in den Winter gehen. Besonders in schneereichen Gebieten drohen im dichten Grasaufwuchs ansonsten Pilzkrankheiten wie Schneeschimmel. Es hilft alles nichts: Wenn der Rasen nach der vermeintlich letzten Mahd im Oktober trotzdem über 10 cm herangewachsen ist, muss der Mäher nochmals raus.
Teiche und Wasser
Kleingewässer im Garten bleiben umso sicherer klar, je weniger Nährstoffe eingetragen werden. Daher ist es sinnvoll, Pflanzenreste und Falllaub wiederholt zu entfernen. Sind Fische im Teich, lässt man ein paar Schilfrohrstängel stehen, oder man lässt ein Stück Styropor schwimmen, so bleiben kleine Teile der Oberfläche längere Zeit eisfrei.
Kübelpflanzen
Kübelpflanzen stehen am besten so lange wie möglich draußen. Solche aus wärmeren Gebieten räumt man vor der ersten Frostnacht ein. Dies gilt z. B. für Veilchenstrauch, Zimtrinde oder Bananen. Mediterrane Pflanzen wie Oleander oder Olive halten zwar leichten Raureif aus, aber es ist besser, sie davor zu schützen, jedoch ohne sie in ein zu warmes oder dunkles Winterquartier zu räumen. Nach Möglichkeit stellt man sie nebeneinander direkt an der Hauswand auf und hält für Frostnächte reichlich Verfrühungsvlies bereit, für etwas tiefere Temperaturen gern auch in doppelter Lage. Erst wenn Temperaturen mehrere Grad unter null oder lang anhaltend drohen, räumt man frostfrei ein.
Gemüse spät einlagern
Typische Lagergemüse, insbesondere Wurzelgemüse, aber auch Kohl-Arten, Lauch und Wintersalate, stehen bis zum Wintereinbruch am besten im Beet. Wurzelgemüse legt in frostfreien Wochen immer weiter zu. Weil es aber doch ab Oktober, manchmal auch schon Ende September, einzelne Frostnächte gibt, sollte man jederzeit Verfrühungsvlies bereithalten. Es hebt die Temperatur zwischen den Pflanzen um etwa 5 °C, sofern Bodenoberfläche oder Pflanzen feucht sind. Das Vlies hilft dabei, im Gemüsegarten die oft wochenlangen milden Perioden im Spätherbst zu nutzen.
Obst einlagern
Äpfel und andere Obstarten sollten, um sie anschließend gut lagern zu können, im Stadium der Pflückreife geerntet werden. Äpfel lagern am besten bei 1-2 °C und mäßiger Luftfeuchte. Moderne Keller sind gerade zum Ende des Sommers meist wärmer als 12 Grad. Die Luft ist zunächst oft etwas feucht, im Lauf des Winters dann eher trocken. In den letzten Jahren blieb es tagsüber lang frostfrei, nachts gab es mal leichten Raureif. Kernobst lagert unter diesen Umständen im Freiland deutlich kühler als im Haus. An schattigen, vor Regen geschützten Orten stapelt man die Kisten am besten mäusesicher auf einem Tisch auf und hält für die Frostnächte dämmende Decken oder z. B. Teichvlies bereit. Es schützt übrigens auch vor starken Temperaturschwankungen, wenn es mittags doch einmal wärmer sein sollte.
Terrassen- und Wegeflächen
Nach feuchteren Herbstwochen veralgen die Flächen oft, insbesondere, wenn sie wenig genutzt sind. Wer unbedingt möchte, kann hier den Hochdruckreiniger einsetzen, allerdings sollten die Fugen nicht ausgespült werden. Laub und Pflanzenreste räumt man regelmäßig von Schotter- und Plattenwegen ab. Auch hölzerne Aufbauten, Terrassen oder Zäune hält man frei von Pflanzenresten. Sie sollen stets nach Niederschlägen schnell abtrocknen können.
Geräte warten und einlagern
Ob im Herbst oder zu jeder anderen Jahreszeit – Handgeräte sollten immer wieder gründlich gesäubert werden. Bei tonreichen Böden kann das auch mit Wasser nötig sein. Allerdings müssen die Geräte und Holzstiele auch schnell wieder abtrocknen können. Dann ölt man sie leicht ein und stellt sie trocken in den Lagerraum. Im Winter ist auch Zeit, Rasenmäher zu säubern und Messer nachzuschleifen – das kann man auch im Fachhandel erledigen lassen.
Vögel erst bei Frost und Schnee unterstützen
Ein artenreicher Garten mit vielen Fruchtständen an Stauden und Gehölzen ist die beste Winterfütterung. Kleingewässer im Garten bleiben umso sicherer klar, je weniger Nährstoffe eingetragen werden. Daher ist es sinnvoll, Pflanzenreste und Falllaub wiederholt zu entfernen. Sind Fische im Teich, lässt man ein paar Schilfrohrstängel stehen, oder man lässt ein Stück Styropor schwimmen, so bleiben kleine Teile der Oberfläche längere Zeit eisfrei.
Herausgeber: Bayerischer Landesverband für Gartenbau und Landespflege e. V.
Bearbeitung: Marianne Scheu-Helgert, Dipl.-Ing. agr. Univ.